interview mit:

woher kommt deine begeisterung für diversity?

"Angefangen hat es mit dem Begriff Diversity. Ich habe dieses Wort zum ersten Mal gehört, als ich mich selbstständig gemacht habe. Das war 2017. Ich hatte damals die Job-Plattform work50.ch lanciert. Dies mit der Überzeugung, dass man den erfahrenen Arbeitnehmern zeigen muss, auf welche Jobs sie sich bewerben können und auch bei welchen Firmen. Obwohl ich erst 38 Jahre bin, war und ist das Thema für mich eine Herzensangelegenheit.

Das war mein erster Schritt in das Thema Vielfalt und Inklusion. Ich habe einen grossen und wichtigen Wert für unsere Gesellschaft darin gesehen."

wie ist die diversity group entstanden?

"Wie bereits erwähnt, habe ich vor rund 4 Jahren mit 50plus-jobs.ch gestartet. Die Plattform ist dann schnell auf grosse Resonanz gestossen und hat mir Türen für neue Ideen geöffnet. Durch die Gespräche mit verschiedensten Menschen und Firmen habe ich festgestellt, dass das Thema LGBTI immer wichtiger wird und man nach Lösungen sucht. Ich habe mich dann entschlossen, zusammen mit meinen neuen Geschäftspartnern, auch in diesem Bereich ein Job-Portal zu gründen.

Fast zeitgleich haben wir dann ein Job-Portal für Mütter übernommen. Ein Portal mit dem Ziel, Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Dieses haben wir dann mit einer Plattform für Väter ergänzt. Heute haben wir nun 4 Plattformen, die sich an diverse Zielgruppen richten."

wer kann von der diversity group profitieren?

"Die Diversity Plattformen geben Firmen die Chance, sich für das Thema Diversität einzusetzen. Sie übernehmen so auch eine gewisse Social Responsibility. Die Arbeitsuchenden wissen so sofort, dass diese Firmen im Bereich Diversität aktiv sind und diese fördern. Gerade in einem leider nach wie vor sensiblen Bereich wie LGBTI ist dies sehr hilfreich. Natürlich setzen die Firmen so auch ein klares Zeichen gegenüber den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und können so ein Sicherheitsgefühl vermitteln.

Es gibt in der Schweiz keine Job-Plattform, bei welcher der Mensch so sehr im Zentrum steht, wie bei uns. Wir bieten sowohl Arbeitsuchenden als auch Firmen sozusagen ein menschliches Umfeld für die Arbeitsvermittlung. Ein Umfeld, in dem sich vor allem auch Arbeitsuchende sicher und ernst genommen fühlen können."

welche bedeutung hat diversity bei firmen in der schweiz?

"Wir leben in einem Wandel im Moment. Ich sehe bei vielen Firmen den Trend zur Vielfalt. Das Bewusstsein hat sich verändert, und man will Vielfalt und Inklusion leben. Zudem ist es ja auch bei uns in der Gesellschaft und in den Medien ein grosses Thema. Diversität und Inklusion haben auch mit der Attraktivität eines Arbeitgebers zu tun. Nicht zu vergessen ist, dass es eine Vielzahl an Studien gibt, die belegen, dass Diversität und Inklusion sich positiv auf Unternehmen auswirken. Dies wird vielen mehr und mehr bewusst."

wie wirkt sich diversity auf die arbeitskultur aus?

"Als Erstes muss die Firmenkultur vom CEO und dem Management vorgelebt werden. Das ist das A und O. Diversity muss von der Führung kommen und auch gelebt werden. Es muss die DNA der Firma sein. Ansonsten funktioniert es nicht. Ich denke, dass Arbeitskultur und Diversity sich sehr ähnlich sind, bzw. stark zusammenhängen.

In grösseren Firmen werden sogar Diversity- und Inclusion-Verantwortliche eingesetzt. Diese sind meist im HR angesiedelt. Das ist gut, kann aber auch etwas schwierig sein, da das HR in vielen Firmen nicht in der Geschäftsleitung vertreten ist. Das ist eine Herausforderung, die man noch verbessern kann."

was gibst du den firmen für einen ratschlag?

"Fokus ist wichtig. Lieber ein Thema richtig machen, als viele nur halb. Wichtig sind auch Inputs und Beratung von extern. Es gibt professionelle Institute und Dienstleister, die hervorragende Unterstützung und Begleitung in den Prozessen bieten.

Was ich auch erwähnen möchte, ist der demografische Wandel in den nächsten 5-7 Jahren. Viele Firmen sind sich dessen gar nicht bewusst. Es werden massiv weniger junge Leute auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sein. D. h. diese werden fehlen. Die Chance ist aber, dass die Anzahl Personen über 50 Jahre mit grossem Know-how steigen wird. Man kann und sollte sich also darauf vorbereiten."